Infos zur Varroabehandlung

Oxalsäuredampf - Behandlungskonzept

In Deutschland lt. Gesetz nicht erlaubt.

Wir empfehlen die Studien, Erfahrungsberichte und Empfehlungen erfahrener Imker und namhafter Bienenwissenschaftler zu beachten.
Die Vorschriften bezüglich der Oxalsäureverdampfung sind in Europa unterschiedlich, jeder Anwender handelt eigenverantwortlich. 

Unsere Empfehlungen basieren auf Erfahrungswerten.
Da bei der Varroabekämpfung mittels der Oxalsäureverdampfung und der Anwendung der Verdampferstövchen viele Faktoren mitspielen,
auf die wir keinen Einfluss haben und die wir nicht kontrollieren können, lehnen wir jegliche Haftung
insbesondere bezüglich Imkergesundheit, Bienenschäden oder Brandschäden ab.

Grundsätzliches zum Begriff "Blockbehandlung": (kommt zum Einsatz bei brütenden Völkern)

Da sich bei brütenden Bienenvölkern der Großteil der Varroamilben in der Bienenbrut befindet und der Oxalsäuredampf
nicht in den Brutzellen der Bienen wirkt, braucht es ein Behandlungsverfahren, das trotzdem die Milben erfolgreich reduziert. 
Dieses Verfahren wird als Blockbehandlung bezeichnet.

Mit einer Blockbehandlung wird erreicht, dass über einen  Zeitraum von 14 bis 20 Tagen  so viel Oxalsäuredampf in der Beute 
vorhanden ist, dass es möglichst wenigen Milben gelingt, sich diesem Dampf nach dem Schlüpfen zu entziehen
und eine Brutzelle neu zu parasitieren. 

Am Ende der Blockbehandlung sind alle Bienen, die vor Beginn der Bedampfung parasitiert wurden geschlüpft,
die mit den Bienen schlüpfenden Milben wurden weitgehend vom Oxalsäuredampf abgetötet.
Eine erneute Parasitierung wurde weitgehend unterbunden. 
Damit sollte abhängig von den Bedampfungsabständen die Anzahl der Milben im Volk deutlich reduziert sein.

Konkret ist eine Blockbehandlung die mehrfache Anwendung von Oxalsäuredampf in einem regelmäßigen Abstand
über die Zeit von einem Reproduktionszyklus der Milbe. 
Die Zykluszeit entspricht dem Verdeckelungszeitraum einer Bienen-Brutzelle (12 Tage bei Arbeiterinnenbrut / 15 Tage bei Drohnenbrut)
plus 2 Tage, da die Milbe ja schon 1-2 Tage vor der Verdeckelung der Bienen-Brutzelle zu der Bienenlarve in die Brutzelle schlüpft.
So kommt die Rechnung mit 14 - 20 Tagen zustande.


Die Jungmilben legen zwischen dem Schlüpfen und dem ersten Brutzyklus eine Pause von 7 Tagen ein.
Diese Zeit wird als phoretische Phase bezeichnet und dient der Eireifung. 
Die Jungmilben sind in dieser Zeit ca. 5 Tage auf einer Biene und schlüpfen ca. 1-2 Tage vor Verdeckelung in die Brutzelle einer Biene.

Die Muttermilben haben eine kürzere phoretische Phase, da bei Ihnen die Eireifung bereits fortschreitend im Gang ist.
Nur in dieser Zeit, die die Milben außerhalb einer Bienen-Brutzelle verbringen, können sie von der Oxalsäure kontaminiert und abgetötet werden.


So ergibt sich für die Jungmilben für die Bedampfung eine maximale Taktzeit von 5 Tagen.
Da die Muttermilben eine kürzere und nicht so konkret bestimmbare phoretische Phase haben als die Jungmilben
können diese nicht alle von einer Blockbehandlung erfasst werden.
Deshalb ist eine vollständige Abtötung der Varroamilben auch durch eine Blockbehandlung nicht möglich.
Der Behandlungserfolg ist aber im Vergleich zu anderen Behandlungsverfahren trotzdem sehr gut,
da die Mutter- oder Altmilben auch ohne Behandlung nur zum Teil mehr als eine Brutphase erleben.


Es sind folgende Varianten einer Blockbehandlung gängig.
 
4 x bedampfen im Abstand von 5 Tagen
(Tag 0/Tag 5/Tag 10/ Tag 15)


5 x bedampfen im Abstand von 4 Tagen
(Tag 0/Tag 4/Tag 8/Tag 12/Tag 16)
 
6 x bedampfen im Abstand von 3 Tagen
(Tag 0/Tag 3/Tag 6/Tag 9/Tag12/Tag 15) 


Je kleiner der zeitliche Abstand der Bedampfungen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit neue Parasitierung
zu vermeiden und die Zahl der Milben im Volk zu verringern.
Imker im Ausland berichten über  gute Erfahrungen mit 5 x bedampfen, alle 4 Tage und im Winter mit 4 x bedampfen alle 5 Tage.

 

Grundsätzliches zur Durchführung einer "Gemülldiagnose" nach einer Oxalsäure-Bedampfung:

Dabei ist zu beachten, dass sich der annähernd natürliche Milbenfall frühestens ca. 16 - 20 Tage nach
einer Bedampfung wieder einstellt, da sich bereits geschädigte Milben in die offene Brut retten wollen,
dort sterben, aber erst mit dem Schlüpfen der Biene als Milbenleiche wieder aus der Zelle kommen und im Gemüll landen.
Damit verfälschen sie die Gemülldiagnose innerhalb der ca. 16 - 20 Tage nach einer Bedampfung erheblich.
Auch nach den 20 Tagen ist (nach Dr. Liebig "Einfach Imkern" ) und eigener Erfahrung der Milbenfall nach
einer Oxalsäurebehandlung etwas erhöht, da einige getroffene Milben mit Verzögerung fallen. 
Nach Dr. Liebig dauert es 4 bis 5 Wochen, bis der durch die Oxalsäure ausgelöste Milbenfall ganz abgeklungen ist
und man uneingeschränkt von einem natürlichen Milbenfall sprechen kann.

 

Behandlungskonzept:

Viele Imker gliedern die Anwendung des Oxalsäuredampfes in drei Anwendungszeiträume.

1.) Sommerbehandlung - Ende Juli / August
2.) Herbstbehandlung  Ende August bis Anfang Dezember
3.) Winterbehandlung - Dezember / bei Brutfreiheit auch früher

Der Erfolg einer Behandlung mit Oxalsäuredampf ist wesentlich vom Brutumfang und vom Bienenflug abhängig.
Deshalb ist der Erfolg im Sinne der Abtötung aller Milben im Volk im Sommer und Herbst schlechter als im Winter.
Wenn bei der Winterbehandlung, durch niedrige Temperaturen bedingt, Brutfreiheit vorliegt und praktisch
kein Bienenflug mehr stattfindet, werden alle Bienen vom Oxalsäuredampf erreicht und es findet kein Milbeneintrag
mehr von außen statt. Außerdem verbleiben die Oxalsäurekristalle länger auf den Bienen,
da sich diese selbst nur im Flug vollständig putzen können. 


Zur Zeit der Sommerbehandlung - nach dem Abschleudern oder wenn bezüglich der Milben
die Schadschwelle erreicht ist, muss davon auszugegangen werden, dass die Völker noch viel Brut pflegen
und sich der Großteil der Milben in der Brut befindet.
Deshalb ist unbedingt ein Verfahren anzuwenden, das auch die Brutmilben beseitigt.

 
Viele erfahrene Imker empfehlen für die Sommerbehandlung eine Blockbehandlung 5 x bedampfen im Abstand von 4 Tagen.

Damit dürfte die Anzahl der Milben die die Sommerbehandlung überleben, deutlich unter der Schadschwelle liegen. 
Eine völlige Entmilbung ist bei der Sommerbehandlung nicht machbar, die erforderliche Wirksamkeit wird aber erfahrungsgemäß realisiert. 

Durch den noch zu erwartenden Bienenflug im Herbst muss auch mit einem neuerlichen Milbeneintrag gerechnet werden. 
Das Ziel der Sommerbehandlung ist, die Milbenzahl unter die Schadschwelle
(5 Milben / Tag / natürlicher Milbenfall) zu bekommen.
 

Ca. 20 Tage nach Abschluss der Sommerbehandlung sollte eine Gemülldiagnose durchgeführt werden.
Wenn dabei die Anzahl der Milben über der Schadschwelle liegt, sollte sofort mit einer Bedampfung
im Zuge der Herbstbehandlung begonnen werden.

Bei der Herbstbehandlung wird der Entwicklung von Milben entgegengewirkt,
die die Sommerbehandlung überlebt und sich weitervermehrt haben, oder durch Verflug,
Reinvasion oder Räuberei aus fremden Völkern eingeschleppt wurden.

Es hat sich bewährt, ab Anfang September bis Ende November alle 3 bis 5 Wochen vorsorglich eine Bedampfung durchzuführen. 
Damit kann die Milbenzahl normalerweise unter der Schadschwelle gehalten werden, die auch im Herbst bei 5 Milben / Tag liegt.
Außerdem wird einer ansteigenden Parasitierungsrate, die entstehen würde, wenn die Brut reduziert,
die Milbenzahl aber gleichbleibend oder ansteigend wäre vorgebeugt. 
Bei Bedarf wird der zeitliche Abstand der Behandlungen verringert.
Der Behandlungsbedarf ist von Jahr zu Jahr, bedingt durch die ungleiche Witterung,
den davon abhängigen Bienenflug und die davon abhängige Brutreduzierung unterschiedlich. 


Da die Oxalsäurebedampfung für die Bienen gut verträglich und weitgehend witterungsunabhängig ist,
steht das Verfahren den ganzen Herbst und Frühwinter wirkungsvoll zur Verfügung und kann situationsangepasst 
eingesetzt werden. Allerdings ist es dazu notwendig zu kontrollieren und bei Bedarf zu bedampfen!


Der Winterbehandlung im Dezember sollte eine Gemülldiagnose vorausgehen (Frist von 16 Tagen beachten). 
Nach ordnungsgemäßer Sommer- und Herbstbehandlung ist bei brutfreien Völkern meistens der Milbenfall so gering,
dass keine Winterbehandlung mehr erforderlich ist.
Wenn die Milbenzahl noch zu hoch ist und die Bienen im November oder Dezember ganz aus der Brut gehen,
reicht eine Bedampfung als Winterbehandlung, denn ohne Brut werden die Milben nahezu alle vom Oxalsäuredampf erreicht und abgetötet.

Bei Völkern die durchbrüten und bei denen die Milbenzahl noch zu hoch ist, ist es dann notwendig
auch die Brutmilben möglichst vollständig zu beseitigen, was nur mit einer Blockbehandlung möglich ist. 

Im Winter war bisher eine Blockbehandlung mit 4 x bedampfen im Abstand von 5 Tagen erfolgreich (ohne Drohnen kann man den zeitlichen Abstand der Bedampfungen größer wählen). 
Der Behandlungserfolg wird durch eine Gemülldiagnose überprüft. 
Bei der Winterbehandlung ist es das Ziel nahezu alle Milben abzutöten, da nach der Winterbehandlung bis zum Trachtende
im Folgejahr nur noch eingeschränkte Möglichkeiten zur Milbenreduktion zur Verfügung stehen. 
Nach der Winterbehandlung liegt die Schadschwelle bei weniger 0,5 Milben / Tag.

Kombinierte Behandlungen:
Wer die Sommerbehandlung nicht mit Oxalsäuredampf durchführen will, kann diese selbstverständlich auch
mit anderen geeigneten Mitteln und/oder Verfahren durchführen und erst bei der Herbstbehandlung mit Oxalsäuredampf beginnen.

Nach den Erfahrungen und nach Berichten namhafter Institutionen vertragen sowohl die Bienen,
als auch die Brut, auch vielfach wiederholte Bedampfungen gut.

Für Anwender, die noch keine eigene Erfahrung mit der Oxalsäurebedampfung haben,
empfiehlt es sich, eher öfter zu bedampfen.
Mit zunehmender Erfahrung kann das Verfahren optimiert und die Anzahl der Bedampfungen
situationsangepasst deutlich reduziert werden.


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