Juni - Königinnen und Honig

Eine Bienenkönigin

Die Entwicklung der Völker erreicht im Juni ihren Höhepunkt.

Weiterhin gilt es die 9-Tages-Nachschau vorzunehmen (siehe auch „Mai") um das Schwärmen der Bienen in Grenzen halten zu können - die Zeit der Schwarmstimmung dauert noch an. Auch können weiterhin Ableger von starken Völkern gebildet werden.

Wichtig ist: allerspätestens jetzt sollten Imker, die selber Königinnen züchten wollen, hiermit beginnen.

Hierzu geben wir ihnen gerne noch ein paar ausführlichere Tipps! Des weiteren geben wir Ihnen einige wertvolle Hinweise zur Honigernte, beziehungsweise Reife.

Königinnenzucht - im Detail:

  • Zunächst wird ein Pflegevolk bestimmt. Dies muss ein starkes, gesundes Volk sein. Unser Tipp: wählen Sie ein mindestens dreiräumiges Volk aus! Entnehmen Sie diesem Volk die Königin und machen einen kleinen Brutableger - siehe hierzu auch unsere Tipps für den Mai.
  • Das Pflegevolk wird nun auf nur eine Zarge gesetzt, um es in Pflegestimmung zu bringen. Alle Bienen, die nicht zum Brutableger gebraucht werden, werden mit den restlichen Brutwaben in diese Zarge gegeben. Je enger das Volk sitzt, desto mehr Königinnen wird es ihnen anziehen.
  • In das so vorbereitete Pflegevolk werden ca. 1 - 2 Stunden später die "Edelzellen" (oder "Zuchtstoff") aus dem Zuchtvolk gegeben. Hierfür empfehlen wir unsere Zuchtrahmen (Bild: siehe "Mai"). Achten Sie bei der Auswahl des Zuchtvolkes neben dem Ertrag auch auf die Sanftmütigkeit, Schwarmträgheit und einen ausgeprägten Putztrieb oder beziehen Sie den Zuchtstoff von einem Bienenzüchter Ihres Vertrauens.
  • Kontrollieren Sie Ihr Pflegevolk auf Nachschaffungszellen, die über der noch vorhandenen offenen Brut vom Volk angezogen werden kann und entfernen Sie diese. Nachschafungszellen auf den Waben beeinträchtigen das Annahmeergebnis des eingebrachten Zuchtstoffs.
  • Vor dem insgesamt 10. Tag sollten die Weiselzellen aber stets „in Ruhe" gelassen werden, da sie bis zu diesem Zeitpunkt äußerst empfindlich auf Erschütterungen und Unterkühlung reagieren.
  • Für das Verschulen der Weiselzellen in Zander-Schlupfkäfige bleibt also nur ein Zeitfenster von 2 Tagen vor dem Schlüpfen. In den Schlupfkäfig werden auch zwei Bienen aus dem Pflegevolk gegeben, um die Königin mit Honig-Zuckerteig zu füttern.
  • Nach dem Schlüpfen der Königin kann diese (z.B. mit Hilfe unseres Königinnen-Zeichengerätes - siehe Bild) gezeichnet werden, und zur Begattung in ein EWK oder auch Mehrwabenkästchen gesetzt werden. Als Mehrwabenkästchen empfehlen wir unser Apidea-Mehrwaben-Begattungskästchen - hierbei reichen in etwa 100g Bienen pro Königin und Kästchen.
  • 5-8 Tage später wird die unbegattete Königin nun brünftig und fliegt 2-3 Tage lange aus und kehrt anschließend begattet in das Begattungskästchen zurück. Hier beginnt Sie etwa 3-5 Tage später mit der Eiablage und verliert ihre Flugfähigkeit.

Tipp: 
für das Bestücken der Begattungskästchen eigenen sich junge Bienen besonders gut - das senkt die Schwarmstimmung und ist gut für die Königin. Tendenziell junger Bienen werden Sie habhaft, indem Sie die Bienen von offener Brut abfegen.

Einen kleinen Film zum Thema Apidea -Kästchen befüllen  finden Sie auf unserem YouTube - Kanal

Eine schöne Honigwabe von Anfang Juni

Tipps zur Honigreife: Schleudern Sie nur "reifen" Honig.

In Jahren mit kurzer und intensiver Frühjahrstracht stehen wir Imker vor einem Problem: Honig mit zu hohem Wassergehalt (> 18%). Hierzu kommt es, das die Honigwaben mit noch recht "feuchtem" Honig verdeckelt wurden - das erschwert die Trocknung des Honigs nicht unerheblich. Auch zu kleine Fluglöcher oder zu frühes erweitern der Beuten verschlechtert die Klimatisierung des Bienenstocks und führt so zu einem zu hohen Wassergehalt im Honig. 

Wichtig: verdeckelte Honigwaben sind kein Garant für einen ausreichend geringen Wassergehalt im Honig! 

Unser Tipp
Testen Sie den Honig vor der Entnahme und dem Schleudern der Waben auf jeden Fall mit einem Honig-Refraktometer! 

Die Möglichkeiten den Wassergehalt des geschleuderten Honigs noch anzupassen sind sehr gering, da es laut Deutscher Honigverordnung nicht erlaubt ist, dem Honig etwas hinzuzufügen oder zu entziehen - auch kein Wasser.

Geschleuderten Honig mit hohem Wassergehalt kann man also nur durch mischen mit Honig von geringerem Wassergehalt lager- und verkehrsfähig machen. Einen gewissen Spielraum bietet auch die Behandlung mit dem Melitherm, da hierbei automatisch etwas Wasser aus dem Honig verdunstet. 

Natürlich kann der Honig auch wieder eingefüttert werden. Dies ist jedoch sehr aufwändig und nicht ganz unproblematisch. Da Bienen im Honig ertrinken können sollten hierbei stets Schwimmhilfen bereitgestellt werden. 

Da das Gärungsrisiko durch osmophile Hefen bei Honig mit hohem Wassergehalt erhöht ist, ist die richtige Lagerung hier sehr wichtig. Kühl und trocken - nur so sollten Sie Ihren "feuchten" Honig lagern! 

Beachten Sie bitte auch, dass Honig mit einem Wassergehalt über 18% nur in neutralen Honiggläsern und nicht in DIB-Einheitsgläsern angeboten werden darf. Honig mit einem Wasseranteil von über 21% ist leider überhaupt nicht mehr verkehrsfähig.

Sollten Sie vorhaben Ihren "feuchten" Honig als Futter in trachtarmen Zeiten oder über den Winter zu verwenden, achten Sie bitte darauf keinen gärigen Honig einzufüttern um keine Hefe in die Bienenstöcke einzutragen.